• Live-Streaming über das Smartphone: So klappt der Stream

    Seit der Entwicklung der ersten Smartphones hat die Technologie mehr als einen Quantensprung hingelegt. Die modernen Geräte sind so leistungsstark geworden, dass damit sogar eigene Videos per Livestream ins Internet gestellt werden können. Damit haben die Entwickler vor allem für die Nutzung der sozialen Medien wie Instagram, Twitter, TikTok oder Facebook eine Kernkompetenz gemeistert. Damit das Endgerät auch im Livestream die gewünschte Qualität abliefert, sind allerdings verschiedene Grundvoraussetzungen erforderlich.


    Bild: Live-Streams werden immer häufiger mit Smartphones gemacht - Bildquelle: @ Caspar Camille Rubin (CCO-Lizenz) / unsplash.com

    Warum Livestreams so wichtig geworden sind

    Livestreams nehmen in der digitalen Welt einen hohen Stellenwert ein. Wir streamen Live-Events wie sportliche Begegnungen oder Konzerte, per Livestream lassen sich Präsentationen, Ansprachen und Meetings in Echtzeit publizieren und das Streaming kleinerer oder größerer Beiträge macht es möglich, in einen direkten sozialen Austausch zu treten und miteinander in Kontakt zu bleiben.

    Besonders etabliert haben sich Livestreams in der Gaming-Branche. Hier lassen Spieler die Community daran teilhaben, wenn sie sich in den beliebtesten MMORPGs schwierigen Aufgaben stellen, Entwickler präsentieren die Features, die ein neues Update mit sich bringen werden und über YouTube-Kanäle können Tutorials zu Spielstrategien, Gruppenkonstellationen und Kämpfen gestreamt werden. Die noch junge Branche des professionellen Esports ist ohne Livestreaming gar nicht denkbar. Das Computermagazin AOC Gaming hat mit professionellen Streamern bei G2 Esports gesprochen und sie nach ihrer Motivation gefragt, die Community regelmäßig an ihren Aktivitäten teilhaben zu lassen. „Für mich geht es nicht mehr nur um das Spiel an sich (auch wenn es mir Spaß macht), sondern um die Menschen“, sagt G2 Esports-Streamer Thijs „Thjis“ Molendijk. „Ich weiß, dass ich jeden Tag andere glücklich mache. Manchmal haben die Leute einen schweren Tag, und selbst wenn ich ihnen dabei nicht helfen kann, so kann ich ihnen doch einen Platz zum Entspannen geben.”

    Die soziale Komponente spielt beim Live-Streaming also eine entscheidende Rolle. Das mag wenig verwundern, denn in einer Zeit, in der viele Lebensbereiche zunehmend in die digitale Welt verlegt werden, ist das soziale Miteinander über die neu entstandenen Kanäle umso wichtiger geworden. Sogar der boomende Zweig der Online-Casinos kommt nicht mehr ohne Livestreams aus. Die neuen seriösen Wettanbieter in Deutschland erweitern ihr Angebot gerne durch Live-Sportwetten, bei denen Spielstände per Stream auf die Endgeräte der User übertragen werden. Auch können Spieler sich per Stream ins Live Casino einloggen, wo sie an realen Spieltischen gegen echte Croupiers und Dealer antreten können.

    Ein Stream ist weitaus mehr als ein Medium zur Informationsvermittlung. Er ist Inspiration, Unterhaltung, Anleitung. Er lässt ein Gemeinschaftsgefühl entstehen, belebt eine Community und ist nicht zuletzt auch ein wirkungsvolles Marketinginstrument, und das alles in Echtzeit.

    Damit ein Livestream seine volle Wirkung entfalten kann und seine Message beim Zielpublikum ankommt, ist die Qualität entscheidend. Das gilt sowohl für die technische Komponente als auch für den Content. Der perfekte Livestream ist keine Hexerei.


    Technische Voraussetzungen für einen hochwertigen Livestream

    Damit es mit dem Livestream klappt, ist ein modernes Endgerät erforderlich, das die technischen Voraussetzungen mitbringt.

    Hier geht es zunächst um die Qualität von Kamera und Display. Beide müssen dafür ausgelegt sein, Bilder in hoher Auflösung aufzunehmen und anzuzeigen. Ein Livestream in HD-Qualität erfordert eine Auflösung von mindestens 1280x720 Pixeln. Die Kamera des Endgerätes sollte außerdem mindestens 25 oder 30 fps (frames per second = Bilder in der Sekunde) senden können. Moderne High-End-Geräte erreichen sogar eine Kameraperformance von 50 bis 60 fps. Um diese Leistung voll ausschöpfen zu können, muss allerdings auch das Empfängergeräte darauf ausgelegt sein, Videodateien in HD oder FullHD zu empfangen und wiederzugeben.

    Um Videodateien von höchster Bildqualität zu senden, ist darüber hinaus eine stabile Internetverbindung mit ausreichender Datenübertragungsrate notwendig. Livestreams in HD-Qualität sollten auf eine Uploadrate von 5 Mbit/s treffen. Gibt das Internet am aktuellen Übertragungsort nicht genug her, kann ein LTE-Verbindung die Lücke schließen.

    Wer den Schritt vom Amateurvideo zum professionellen Livestream wagen möchte, sollte außerdem auf eine hochwertige Bildstabilisierungssoftware achten. Alternativ kann ein Stativ für eine störungsfreie Aufnahme sorgen.

    Zu guter Letzt sorgt eine benutzerfreundliche App dafür, dass der Stream ohne Daten- und Qualitätsverlust vom mobilen Aufnahmegerät zum Empfänger kommt. Je nach Betriebssystem gibt es verschiedene Apps, die speziell für professionelle Livestreams entwickelt wurden und die alle Anforderungen erfüllen, die an die Videoübertragung in HD und FullHD gestellt werden. Das Computermagazin CHIP hat die aktuell am Markt dominierenden Streaming-Apps für iOS und Android getestet, darunter vor allem namhafte Anwendungen wie Bambuser, Ustream und Livestream.

    Auch Social Media Riese Facebook hat den Trend zum Livestream längst erkannt und ist mit einer eigenen Streaming-App an den Start gegangen. Facebook Live heißt die Anwendung, die Live-Videos direkt über das soziale Netzwerk übertragen lässt. Bislang sind die Bewertungen hier eher verhalten, da der User um den Livestream herum viel Werbung über sich ergehen lassen muss und die Benutzeroberfläche stellenweise recht umständlich ist. Hier wird der Anbieter noch einmal nachlegen müssen, um es mit den etablierten Softwarelösungen aufnehmen zu können.


    So wird der Livestream auch inhaltlich zum Erfolg

    Die technische Qualität ist nicht alles, was einen guten Livestream ausmacht. Damit das Publikum begeistert ist, muss auch der Content stimmen. Viele Livestreams sind spontan und folgen keinem sorgfältig ausgearbeiteten Skript. Gerade deshalb können ein paar wesentliche Techniken dabei helfen, die Message professionell zu übermitteln.

    1. Das Publikum immer wieder ins Boot holen

    Wer spontan live geht, kann nicht unbedingt davon ausgehen, dass die Zuschauer vom ersten Moment an mit dabei sind. Deshalb ist es wichtig, auch neu zugeschaltete Zuschauer zwischendurch immer wieder mit ins Boot zu holen. Hilfreich sind dabei die klassischen W-Fragen, die im Journalismus angewendet werden. Für einen Livestream könnten das zum Beispiel die folgenden Fragen sein:

    • Wer streamt gerade?
    • Wo findet der Stream statt?
    • Wer ist am Stream beteiligt?
    • Welches Thema wird gerade behandelt?
    • Welche Inhalte wurden bereits behandelt und was wird thematisch noch aufgegriffen?

    2. Ein Livestream sollte eine eigene Handschrift tragen

    Wer häufiger streamen möchte, sollte seinem Livestream eine eigene Handschrift geben. Zuschauer lieben ein Alleinstellungsmerkmal, das sie dazu anregt, immer wieder einzuschalten. Das kann eine thematische Richtung sein, aber auch das Format, in dem ein Livestream präsentiert wird. Individualität wird in der digitalen Welt großgeschrieben.

    3. Das Publikum zur Interaktion anregen

    Damit das Publikum sich persönlich angesprochen fühlt, kann es helfen, die Zuschauer aktiv in das Geschehen miteinzubeziehen. Das kann zum Beispiel über Kommentare oder andere Beiträge erfolgen, die live im Stream präsentiert werden. Auch per Live-Zuschaltung am Telefon oder im Videochat können Zuschauer aktiv in das Geschehen eingebunden werden.

    Soll ein Livestream einen großen Zuschauerkreis erreichen, empfiehlt es sich, die geplante Übertragung mit ausreichendem Vorlauf in den sozialen Medien oder im eigenen Blog anzukündigen. Hier sollten neben dem Veranstaltungsdatum auch kleine Teaser zum geplanten Content präsentiert werden, um das Interesse des Zielpublikums bereits im Vorfeld zu wecken.


    Rechtliche Hintergründe zum Livestream

    Ein Livestream ist zwar schnell und unkompliziert auf den Weg gebracht, dabei bewegt sich der Streamende aber keineswegs im rechtsfreien Raum.

    Zunächst müssen die Persönlichkeitsrechte aller im Stream zu sehenden und zu hörenden Personen gewahrt werden. Das Recht am eigenen Bild greift hier ebenso wie in jedem anderen journalistischen Bereich. Wer streamt, sollte sich die Nutzungsrechte am Material deshalb zuvor schriftlich bestätigen lassen.

    Wird Musik verwendet, ist im Vorfeld abzuklären, ob die eingespielten Tracks GEMA pflichtig sind. Ist dies der Fall, müssen die erforderlichen Nutzungslizenzen vor der Verwendung bei der GEMA eingeholt werden.

    Darüber hinaus greift der Rundfunkstaatsvertrag bzw. der Medienstaatsvertrag bei Livestreams. Der Gesetzgeber fordert eine Rundfunklizenz für alle Sendungen, die „zeitlich anhand eines Sendeplans verarbeitet und journalistisch-redaktionell gestaltet sind“, weil sie rechtlich gesehen unter den Begriff des Rundfunkbeitrags fallen.

    Eine Rundfunklizenz muss beantragt werden, wenn

    • es sich bei dem Live Stream um einen lineares Sendeformat (Live) handelt (§ 2 Abs. 1 S. 1 RStV),
    • man mit seinem Live Stream theoretisch mehr als 500 Personen gleichzeitig erreicht (§ 2 Abs. 3 Nr. 1 RStV),
    • die Inhalte des Live Streams journalistisch-redaktionell gestaltet sind (§ 2 Abs. 3 Nr. 4 RStV)
    • wenn die Inhalte nach einem Sendeplan im Rahmen einer zeitlich geordneten Folge veröffentlicht werden (§ 2 Abs. 2 Nr. 1 RStV)

    (Quelle: https://ggr-law.com)

    Wer mit seinem Livestream keine böse Überraschung erleben möchte, sollte sich auch über die rechtlichen Hintergründe informieren und gegebenenfalls mit den erforderlichen Lizenzen vorsorgen.