• Stolperfallen beim Handyvertrag – das ist bei der Tarifsuche zu beachten

    Einen neuen Handytarif zu finden, scheint eine einfache Aufgabe zu sein. Die Auswahl ist riesengroß, da ist sicher für jeden das Passende dabei. Doch ganz so einfach ist der Weg durch den Tarifdschungel dann doch nicht. Allerdings: Wer ein tolles Smartphone hat, braucht einen passenden Handyvertrag. Dank der neuen Gesetzgebung muss niemand mehr Angst vor den Bedingungen im Kleingedruckten haben. Dennoch kann es schwierig sein, den passenden Tarif zu finden.


    Abbildung 1: Heute ist das Smartphone überall mit dabei. Damit das nicht zum teuren Vergnügen wird, ist bei der Wahl des Handyvertrags ein wenig Umsicht erforderlich. Dann macht das Surfen auch nach dem Blick auf die monatliche Rechnung noch Spaß. - Quelle: Pixabay

    Keine Gefahr mehr im Kleingedruckten

    Bereits seit einigen Jahren dürfen die Anbieter keine Details mehr im Kleingedruckten verstecken. Die wichtigen Vertragsdetails stehen jetzt klar und unmissverständlich auf einem Musterbogen. Mit der neusten Gesetzgebung, die die Bundesregierung noch kurz vor der Sommerpause 2021 verabschiedet hat, ist jetzt das „Gesetz für faire Verbraucherverträge“ in Kraft. Damit sind jetzt auch automatische Vertragsverlängerungen kein Grund mehr zur Panik. Hat sich der Vertrag automatisch verlängert, haben Verbraucher jetzt das Recht mit einer Frist von einem Monat den Vertrag zu kündigen, unabhängig von seiner Laufzeit.

    Bevor Kunden allerdings überhaupt auf die Suche nach einem neuen Handyvertrag gehen, sollten sie sich im Klaren darüber sein, welche Anforderungen der neue Tarif erfüllen muss.


    Die grundsätzliche Frage – welches Netz?

    Die wichtigste Frage beim neuen Handytarif ist die Frage nach dem Mobilfunknetz. In Deutschland stehen hier einige Anbieter zur Auswahl. Die drei großen betreiben ihre eigenen Netze. Dazu gehören Telekom, Telefónica (die O2-Mutter) und Vodafone. Das E-Netz von E-Plus ist in Telefónica übergegangen. Die anderen Anbieter mieten sich in diese Netze ein. Bei der Netzfrage geht es zum einen um die Netzabdeckung, die im Telekom-D1-Netz und im Vodafone-D2-Netz am größten ist. O2 ist vor allem in den Ballungszentren stark. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Geschwindigkeit. Nicht überall ist das LTE-Highspeed-Netz bereits verfügbar.


    Abbildung 2: Bei der Suche des richtigen Handyvertrags spielt natürlich auch das Netz eine wesentliche Rolle - Quelle: Pixabay

    Sind die Billig-Anbieter wirklich lohnenswert?

    Viele Tarife, die heute im Angebot sind, bieten nicht mehr die drei Netzbetreiber an. Reseller mieten sich in die Netze ein und bieten eigene, oftmals sehr günstige Tarife an. Allerdings ist hier mit Einschränkungen zu rechnen. Die Anbieter sparen meist am Service. Zudem ist beispielsweise bei den Resellern von D2-Tarifen oft LTE (4G) nicht verfügbar. Sie punkten allerdings mit sehr günstigen Tarifen.

    Die Vertragslaufzeit

    Als die ersten Mobilfunkverträge auf den Markt kamen, hatten Kunden die Wahl: Prepaid- oder Zweijahresvertrag. In Bezug auf die Vertragslaufzeit ist die Auswahl heute wesentlich größer. Es gibt Tarife ohne Kündigungsfrist, mit monatlicher Kündigungsfrist, Verträge mit und ohne Laufzeit, zubuchbare Pakete, klassische Prepaid-Karten und Verträge mit einer Laufzeit von 12 oder 24 Monaten. Kunden können sich entscheiden, ob sie mehr Flexibilität wünschen oder einen besonders günstigen Preis.

    Generell ist es so, dass längere Vertragslaufzeiten meist mit attraktiveren Konditionen einhergehen. Allerdings gelten die Vertragsbedingungen bis zum Ende der Laufzeit. Verändert der Anbieter das Vertragsmodell und packt beispielsweise mehr inklusives Highspeed-Datenvolumen hinein, bleibt der eigene Vertrag unverändert. Wer das höhere Datenvolumen will, muss versuchen, den Tarif zu wechseln. Dabei beginnt die Vertragslaufzeit von Neuem zu laufen.

    Kunden, die von einem subventionierten Handy profitieren wollen, müssen sich bei den meisten Anbietern für mindestens ein Jahr vertraglich binden.



    Abbildung 3: Werden oft Apps bzw. mobile Dienste mit dem Smartphone benutzt, ist auf das Datenvolumen zu achten. - Quelle: Pixabay

    Wie viel Datenvolumen soll es denn sein?

    Früher waren Inklusivminuten und Inklusiv-SMS das Maß aller Dinge bei einem neuen Handyvertrag. Heute gibt es Allnet-Flat. Was ist also ein wichtiger Aspekt bei der Tarifwahl? Bei modernen Handytarifen ist es das Inklusiv-Datenvolumen vor der Drosselung. Wer viel unterwegs ist und dabei sein Smartphone intensiv nutzt, braucht ein entsprechendes hohes, bzw. im Idealfall unbegrenztes Datenvolumen. Alle, die bislang gut mit ihrem Datenvolumen ausgekommen sind, sollten bei einem Vertragswechsel dennoch über ein größeres Datenvolumen nachdenken. Denn Dienste wie Facebook oder Instagram und auch Internetseiten verbrauchen ein immer größeres Datenvolumen. Es ist davon auszugehen, dass bei gleicher Nutzung das benötigte Datenvolumen dennoch steigen wird. Nachbuchungen sind oft teuer.

    Wie wird die Geschwindigkeit nach der Drosselung?

    Wenn das Inklusiv-Datenvolumen aufgebraucht ist, funktioniert das Internet immer noch, aber sehr langsam. Wie langsam, das sollten Kunden vor Vertragsabschluss in Erfahrung bringen. Die meisten Anbieter kriechen dann mit ISDN-Geschwindigkeit durchs Netz, und zwar mit 64 KBit/s.
    Bei einzelnen Anbietern sind bestimmte Dienste vom Inklusiv-Datenvolumen ausgenommen. Die Telekom zieht bei entsprechenden Diensten beispielsweise das Streamen bei Netflix oder Amazon Prime nicht vom Inklusiv-Datenvolumen ab. Damit sinkt der Datenverbrauch, je nach Nutzung zum Teil erheblich.


    Ohne Endgerät ist es meistens günstiger

    Einen Handyvertrag mit Smartphone zu wählen, hat seine Vorteile. Aber Sparpotenzial steckt hier heute nicht mehr so viel drin. Früher haben die Anbieter Endgeräte häufig stark subventioniert. Heute sind es eher Ratenzahlungsmodelle. Über die Vertragslaufzeit verteilt zahlen die Kunden so viel wie im Laden auch. Deshalb sind Tarife ohne Endgerät jeden Monat deutlich günstiger.

    Wer heute ein gutes Subventionsangebot findet, sollte darüber nachdenken, wenn ohnehin ein neues Smartphone notwendig ist. Allerdings ist hier etwas Vorsicht geboten. Häufig sind die Preise bei den Providern deutlich höher als der aktuelle Marktpreis. Zudem gibt es die Flaggschiffe der großen Hersteller, wie Apple oder Samsung, meist nur mit einem relativ teuren Handytarif.


    Was ist mit der Schufa?

    Wer Bonitätsprobleme hat, könnte aufgrund eines schlechten Schufa-Scores Probleme mit einem Handyvertrag bekommen. Bei vielen Anbietern, insbesondere den Prepaid-Providern, gibt es oft auch mit schlechter Schufa einen Vertrag. Kunden müssen dann unter Umständen mit einigen Einschränkungen rechnen. Es lohnt sich auf jeden Fall trotzdem anzufragen.