• Volla Phone - Ein Handy ohne Apps

    Ein Smartphone ohne Apps, das klingt zunächst widersinnig. Schließlich sind es gerade die vielen praktischen Anwendungen, die das modernen Endgerät zu so viel mehr als einem reinen Kommunikationsmittel machen. Und doch möchte ein neues Smartphone jetzt ganz ohne Apps auskommen. Wir werfen einen Blick in die mögliche Zukunft der Mobilfunktechnologie.

    Ein Startup bringt frischen Wind in die Smartphone-Technologie

    Die Smartphone-Technologie ist eine sich rasant entwickelnde Branche. Immer wieder drängen neue Entwicklungen auf den Markt. Längst haben sich die Mobilfunkgeräte zu Mini-Computern gewandelt und sind zum ständigen Begleiter in vielen Bereichen des Alltags geworden. Eine Art Markenzeichen der cleveren Geräte sind die Apps, die in schier grenzenloser Vielfalt in den verschiedenen App-Stores zur Verfügung stehen. Smart-Home-Technologie, Entertainment, Gaming, Informationstechnologie, E-Commerce, medizinische Themen, für jeden Lebensbereich haben die praktischen Anwendungen eine Lösung parat.


    Bild: Das Volla Phone. Ein Smartphone ganz ohne Apps - Quelle: Volla

    Nun schickt sich ein deutsches Startup an, die App für das Smartphone obsolet zu machen. Hallo Welt Systeme UG heißt das Unternehmen, das auf ein innovatives Konzept setzt, um die Branche zu revolutionieren. Das Volla Phone entstammt den Visionen des Unternehmers Jörg Wurzer, der 2017 die Hallo Welt Systeme UG gründete. Heute arbeitet er mit einem internationalen Team aus Deutschland, Indien, Rumänien und Russland zusammen, um seine neueste Entwicklung auf den Markt zu bringen. Wurzer selbst hat Philosophie studiert und war als Journalist vor allem im Bereich neuer Technologien und der jungen Gründerszene tätig.

    Der Gedanke, der hinter dem Smartphone ohne Apps steht, ist der Wunsch des Entwicklers, den Zeitaufwand zu reduzieren, den User in das Setup und die Nutzung ihres Smartphones investieren müssen und die Entscheidungsfreiheit über die Teilung persönlicher Daten wieder in die Hände des Users zu legen.

    „Mir ist aufgefallen, wie sehr Smartphones heute die Aufmerksamkeit und Zeit von Menschen beanspruchen“, erklärt Entwickler Jörg Wurzer im Interview mit StartupValley. „Das Volla Phone ist nur der erste Schritt, das erste Produkt für digitale Kommunikation und Information. Dabei sind mir drei Dinge wichtig: Einfachheit, Privatsphäre und Ergonomie. Ich denke, dass Freiheit gut zusammenfasst, wofür Volla steht. Freiheit für die Aufmerksamkeit und Zeit für Dinge, die wirklich zählen. Für Menschen, Kreativität, Produktivität und Wissen. Technik sollte in den Hintergrund treten und so unmittelbar und einfach sein wie Papier und Bleistift.“

    Wichtig war hierbei vor allem, die Technologie von Google oder Apple vollkommen unabhängig zu machen. Dieses ambitionierte Projekt wurde in Kooperation mit Gigaset verwirklicht. Eine Crowdfunding Finanzierung schuf die erforderlichen Ressourcen. Damit möchte sich das Startup die Unabhängigkeit von Banken als Kapitalgeber bewahren und gleichzeitig regelmäßige Marktforschung betreiben, um die innovative Technologie bestmöglich an die Anforderungen der Zielgruppe anzupassen.


    Welche Dienste werden vom neuen Smartphone unterstützt?

    Wenn Apps nicht mehr unterstützt werden, welche Dienste hat das neue Smartphone dann anzubieten? Den Entwicklern zufolge soll das Volla Phone umfangreiche Unterstützung in allen Lebensbereichen bieten, genau wie die bisher bekannte Smartphone-Technologie.

    Außerdem ist die Nutzung von Apps durchaus möglich, allerdings werden nur Android-Anwendungen unterstützt, die nicht mit dem Google Play Store verknüpft sind. Dazu zählen zum Beispiel unabhängige News Feeds wie die App der Heise Medien GmbH & Co. KG. Auch im Gaming-Bereich bieten beispielsweise viele Online Casinos ihre Software zum Direktdownload über die Homepage an, unabhängig vom Google Play Store. So können User mit dem neuen Volla Phone etwa in einem Bet-at-home Casino Erfahrungen machen ohne wie bisher die App herunterzuladen, um nur ein Beispiel zu nennen.

    Wer nicht auf einen mobilen Messenger verzichten möchte, findet ebenfalls Alternativen, die unabhängig vom Google Play Store betrieben werden und deshalb mit der neuen Smartphone-Technologie funktionieren. Der Krypto-Messenger „Signal“ steht inzwischen zu einem von Google unabhängigen Download für Android-Endgeräte zur Verfügung. Die Software aus dem Haus Open Whisper Systems ist von Google Cloud Messaging (GCM) losgelöst und bietet damit eine echte Alternative zu Messengern wie WhatsApp oder dem Facebook-Messenger.


    So funktioniert die neue Benutzeroberfläche

    Wie möchte die Hallo Welt Systeme UG die Nutzung von Apps obsolet machen? Das Geheimnis ist eine völlig neue Benutzeroberfläche, deren KI intuitiv erfassen soll, welchen Arbeitsschritt der User durchführen möchte.

    Herzstück der neuen Technologie ist ein Textfeld, in das der User Befehle eingibt, die erkennen lassen, was er gerade tun möchte. Das neu entwickelte Betriebssystem Volla OS erkennt anhand der Eingabe, ob ein Anruf getätigt, eine Nachricht versendet oder eine Internetrecherche durchgeführt werden soll. Die KI vervollständigt die Eingabe selbstständig, macht Vorschläge zu Funktionen und Services und entwickelt ein intuitives Gedächtnis, das es bei Wiederholung möglich macht, häufig genutzte Dienste mit einer einzigen Berührung aufzurufen. Volla OS basiert auf einem AOSP, einer Android-Version ohne Lizensierung. Damit entfällt die Verknüpfung mit einem Google- oder Apple-Konto und mit jeder Form von Cloud. Vorinstallierte Google-Dienste fehlen gänzlich. Die Entwickler sehen darin einen Quantensprung im Hinblick auf Datensicherheit, Privatsphäre und Freiheit im Userverhalten. Zusätzliche Sicherheit bietet eine vorinstallierte VPN, die optional genutzt werden kann und verhindert, dass Daten zum Nutzerverhalten oder Kommunikation protokolliert werden.

    Dies sind die technischen Features des Volla Phones:

    • 16 Megapixel Doppelkamera auf der Rückseite
    • 16 Megapixel Frontkamera
    • Wireless Charging
    • NFC und Fingerprint Sensor
    • Octa Core Prozessor
    • Dual SIM bzw. SIM mit SD-Card

    (Quelle: www.chip.de)

    Als Alternative zum Volla OS ist auch das Linux-System Ubuntu Touch vorinstalliert, das als alternatives Betriebssystem aktiviert werden kann.


    Wann kommt das Volla Phone in die Läden?

    Nicht nur die Crowdfunding-Investoren warten sehnsüchtig darauf, das neue Volla Phone in den Händen zu halten. Auch Branchenexperten sind gespannt auf die innovative Technologie und die neue Benutzeroberfläche.

    Derzeit ist das Smartphone bereits in einer weißen und schiefergrauen Variante vorbestellbar. Die Nachfrage war bereits in der Pre-Sale-Phase so groß, dass die Kooperation mit Gigaset für die Produktion ohne finanzielle Engpässe anlaufen konnte. Wer das innovative Gerät ausprobieren möchte, muss sich allerdings gedulden. Aktuell liegt die Lieferzeit für die weiße Variante bei zwei bis drei Wochen, für die schiefergraue Variante sogar bei vier bis sechs Wochen.