• Prepaid-Karten: Tipps für Einsteiger

    Vor allem immer weniger junge Menschen wollen sich langfristig an einen Mobilfunkvertrag binden. Stattdessen greifen diese zu günstigen und flexiblen Prepaid-Karten. Wir verraten Ihnen, was Sie darüber wissen müssen und geben wertvolle Tipps.

    Bereits seit einigen Jahren hält der Trend an, dass Prepaid-Karten hierzulande immer beliebter werden. War der Vertrag früher noch ein probates Mittel, um an ein günstiges, subventioniertes Handy zu kommen, kaufen sich Kunden die Geräte mittlerweile lieber separat. Das hängt sicherlich auch mit den größeren Möglichkeiten zusammen. Auf eBay Kleinanzeigen kann man selbst original verpackte Smartphones von Privatpersonen deutlich günstiger erwerben als im Handel. Warum sollte man sich also an einen teuren und langfristig laufenden Vertrag binden, wenn es auch flexibler geht?



    Statt einen Mobilfunkvertrag abzuschließen, entscheiden sich immer mehr Deutsche für eine Prepaid-Karte. Bildquelle: justyle - 521813026 / Shutterstock.com

    Die Prepaid-Karte, die früher allenfalls etwas für Jugendliche oder Senioren war, verkauft sich wie geschnitten Brot. Kein Wunder, hat doch mittlerweile so gut wie jeder Discounter seine eigene Mobilfunkmarke im Sortiment. Nie war es einfacher an eine Prepaid-Karte zu kommen und nie waren die Preise zumindest im nationalen Vergleich günstiger. Der großen Konkurrenz sei Dank. Wer bindet sich heute noch an einen Mehrjahresvertrag, wenn in einem halben Jahr schon das neue iPhone erscheint?

    Prepaid-Karte heißt übrigens nicht, dass auf eine Flatrate verzichtet werden muss. Ganz im Gegenteil: Die meisten Mobilfunkanbieter bieten Pakete an, die eine bestimmte Anzahl an Inklusivminuten zum Telefonieren, SMS und ein Datenvolumen enthalten. Meist sind es ganz normale Allnet Flats, wie bei Verträgen auch. Ist das Datenvolumen aufgebraucht, kann es gegen einen Aufpreis aufgestockt werden. Im Rahmen der sogenannten Datenautomatik führen viele Anbieter mittlerweile selbstständig eine Auffrischung des Datenvolumens durch, wofür allerdings bezahlt werden muss. Deshalb mag nicht jeder Kunde diesen neuen Komfort.


    Startpakete gibt es meist kostenlos

    Wer sich für eine Prepaid-Karte zum Betrieb des Smartphones entscheidet, der kauft sich in der Regel ein Start-Paket. Fast jeder Mobilfunkanbieter bietet so ein Paket, das neben der SIM-Karte auch ein Startguthaben enthält. Meist ist das Startguthaben so hoch wie der Preis für das Start-Paket oder es kommt zumindest in die Nähe, so dass der Einstieg letztlich nur wenige Euro kostet.

    Bevor man zum erstbesten Start-Paket greift, macht es Sinn sich über die Netzabdeckung am Wohnort zu informieren. Während es im D1-Netz selten Probleme gibt, gibt es bei D2 und E-Plus bzw. O2 durchaus noch Funklöcher. Außerdem profitiert nicht jeder überall von schnellem LTE. Da man sich jedoch nicht an den Prepaid-Anbieter bindet, kann man im Zweifelsfall unkompliziert wechseln.

    Wer seine Rufnummer von einem alten zum neuen Mobilfunkanbieter mitnehmen möchte, sollte sich zuvor über das Prozedere und die Kosten informieren. Alle größeren Anbieter gewähren eine Bonusgutschrift, wenn man seine Rufnummer mitnimmt. Das soll die Kosten beim alten Anbieter decken, der für seinen Aufwand eine Gebühr berechnet. Im Durchschnitt beträgt diese 25 bis 30 Euro. Nach dem Ausfüllen eines Formulars kümmert sich in der Regel der neue Anbieter darum, dass die Rufnummer übernommen wird. Eventuell ist eine Bestätigung des Vorgangs beim alten Anbieter nötig. Wichtig ist es hier die notwendigen Fristen einzuhalten, damit die Rufnummer nicht wieder neu vergeben wird.


    Anteile von Prepaid- und Vertragskunden an den Mobiltelefonnutzern
    in Deutschland nach Altersgruppe im Jahr 2017


    Alter Prepaid-Karte Mobilfunkvertrag
    14 - 19 Jahre
    24,6 % 75,4 %
    20 - 29 Jahre 13,5 % 86,5 %
    30 - 39 Jahre 12,4 % 87,6 %
    40 - 49 Jahre 15,1 % 84,9 %
    50 - 59 Jahre 23,4 % 76,6 %
    60 Jahre und älter 50,4 % 49,6 %
    Gesamt 74,5 % 25,5 %

















    Quelle: Statista


    Vorsicht vor Handys mit SIM-Lock

    Auch Prepaid-Anbieter bieten zu ihrem Start-Paket mitunter ein Handy oder Smartphone an. Im Gegenzug verfügen diese Geräte über einen SIM-Lock. Das heißt, man kann sie für einen bestimmten Zeitraum, meist zwei Jahre lang, nur mit einer SIM-Karte des entsprechenden Anbieters verwenden. Das schränkt nicht nur die eigene Flexibilität ein, sondern senkt auch den Widerverkaufswert.

    Nach Ablauf des Zeitraums kann ein Entsperrungscode eingegeben werden und das Smartphone kann mit jeder beliebigen SIM-Karte benutzt werden. Leider wird dieser Code nicht von jedem Anbieter freiwillig und automatisch herausgegeben, manchmal muss man ihn einfordern. Wer das Handy vorher entsperren lassen will, muss eine Gebühr zahlen. Finanziell lohnen sich solche Kombipakete aus Prepaid-Karte und Handy nur selten, weshalb sie kaum nachgefragt und immer seltener angeboten werden.

    Nachdem das Starguthaben aufgebraucht wurde, muss die Prepaid-Karte wieder aufgeladen werden, da der Anbieter sonst keine Leistungen erbringen kann. Aufladekarten gibt es beinahe im gesamten Einzelhandel: Tankstellen, Supermärkte, Discounter, Kioske, etc. Waren es früher noch Rubbelkarten, erhält man heute meist einen Kassenbonausdruck mit dem Aufladecode. Auch einige Bankautomaten bieten die Möglichkeit, sein Prepaid-Konto mit neuem Guthaben zu bestücken.


    Keine Roaming-Gebühren im EU-Ausland

    Wer es bequemer mag, kann heute dank des Online-Kundenkontos einfach den Provider mit der Abbuchung des gewünschten Aufladebetrags beauftragen. Alternativ kann gleich eine regelmäßige Lastschrift vereinbart werden. So bieten manche Mobilfunkanbieter beispielsweise an, das Guthaben nach dem Absinken unter eine vorher definierte Grenze automatisch um einen bestimmten Betrag aufzustocken.

    Eine Vereinfachung für Prepaid-Kunden ist beim Thema Roaming eingetreten. Die Europäische Union hat ein Gesetz beschlossen, wonach für Dienstleistungen im EU-Ausland keine höheren Gebühren mehr anfallen dürfen. Egel ob fürs Telefonieren, für SMS oder fürs Surfen – wer Urlaub im EU-Ausland macht, zahlt nur noch so viel wie in Deutschland.

    Etwas kompliziert geworden ist es hingegen eine Prepaid-Karte zu erwerben. Denn seit Juli 2017 dürfen die beliebten Prepaid-Karten nicht mehr anonym verkauft werden. Zwar wurden zum Teil auch früher schon Name und Anschrift abgefragt, allerdings hat die Richtigkeit der Daten niemand überprüft. Nun muss auch an der Supermarktkasse der Personalausweis vorgelegt werden. Damit will die Bundesregierung den Missbrauch von Prepaid-Karten im Rahmen von Terrorismus und Kriminalität verhindern. In anderen EU-Ländern sind Prepaid-Karten aber auch noch ohne Identifizierung erhältlich, was für Urlauber eine kostengünstige Alternative sein kann.