Nokia will Smartphone-Produktion halbieren
Zunehmende Konkurrenz drängt Nokia von Quantität zu Qualität
Am Mittwoch noch hat Nokia im Rahmen seines jährlichen "Capital Markets Day" angedeutet, zukünftig zugunsten von Smartphones auf die Entwicklung einiger S40-Geräte verzichten zu wollen. Nun berichtet die Nachrichtenagentur Reuters, der finnische Branchenprimus wolle die Anzahl seiner Smartphones im kommenden Jahr halbieren. Als einen der Gründe nennt das Unternehmen den zunehmenden Konkurrenzdruck druch Apple, RIM, HTC sowie Samsung.
Wie Antti Vasara, Chefin der Smartphone-Entwicklungsabteilung bei Nokia gegenüber Reuters sagte, wolle man zukünftig statt Quantität verstärkt auf Qualität achten: "Indem wir in Zukunft weniger Smartphones auf den Markt bringen, können wir die unnötige Produktvielfalt eindämmen und uns so umso mehr auf ein qualitativ hochwertiges Portfolio im nächsten Jahr konzentrieren." Nokia hat im Jahr 2009 gut 20 Smartphones auf den Markt gebracht, ergo dürfte man 2010 mit lediglich rund zehn Geräten rechnen.
Darüber hinaus wolle Nokia die Preise für seine Smartphones reduzieren und gleichzeitig die Marge mit Hilfe des neuen Symbian-Betriebssystems erhöhen. Das sagte Nokia-CEO Olli-Pekka Kallasvuo bereits Anfang der Woche. "Wir werden unsere Position verteidigen, denken jedoch, dass wir auch das nötige Handwerkszeug haben, um sowohl defensiv als auch offensiv zu agieren", bestätigt auch Jo Harlow, neue Chefin der Nokia-Smartphone-Sparte, die den von 41 auf 35 Prozent gesunkenen Smartphone-Marktanteil des Unternehmens wieder erhöhen soll.
"Die Zahl der Smartphone-Modelle zu reduzieren macht Sinn, aber Nokia muss die richtige Balance finden. Sein großes Produkt-Portfolio war in der Vergangenheit immer ein Vorteil gegenüber der Konkurrenz", so Bernstein-Analyst Pierre Ferragu.
"Nokias Geräte-Auswahl beinhaltet zu viele Handys, die sich hinsichtlich Aussehen und Technik nur wenig unterscheiden. Wir glauben, die schwindelerregend große Auswahl verwirrt die Nutzer", hält MKM-Analyst Pablo Perez-Fernandez dagegen. Simplizität sei immer am besten, insofern sei das Verringern des Smartphone-Geräteanzahl bei gleichzeitiger Konzentration auf die Verbesserung des restlichen Portfolios ein richtiger Schritt.