Mit Version 3.6 wird der freie Browser Firefox auf Wunsch des Users zum Gestaltwandler. Mit der nun ab Werk eingebauten Funktion "Personas" kann der Nutzer dem Programm die Oberfläche verpassen, die ihm am besten gefällt. Auch die Verwaltung von Zusatzprogrammen wurde verbessert - und HTML5-Web-Videos können nun auch im Vollbildmodus genossen werden.

Die Mozilla Foundation stellte am Donnerstag Version 3.6 des freien Web-Browsers zum kostenlosen Download ins Netz. Die wohl auffälligste Neuerung für die User ist die Integration des bisher separat erhältlichen Systems Personas, mit dem der Nutzer dem Browser schnell und einfach ein neues Design verpassen kann. Schon heute stehen rund 35.000 Personas zum Download im Angebot von Mozilla bereit.

Seit Version 3.5 unterstützt Firefox ohne weitere Plug-ins die HTML5-Elemente für die Anzeige von Audio- und Videoinhalten in den Formaten Ogg Vorbis und Ogg Theora. Mit der neuesten Version kann Firefox nun auch diese Videoinhalte im Vollbildmodus anzeigen.

Mehr Sicherheit für Add-ons

Ab der neuen Version erkennt Firefox auch automatisch, ob ein Zusatzprogramm (Add-on) veraltet ist oder nicht und bietet dem User an, die Software-Module stets aktuell zu halten. Hintergrund dafür sei, so Mozilla, dass veraltete Add-ons oft ein Sicherheitsrisiko darstellen könnten. Früher war es Entwicklern außerdem möglich, Zusatzprogramme direkt im Components-Unterverzeichnis von Firefox zu installieren. Software, die auf diese Art und Weise installiert wurde, war in der Add-on-Verwaltung für den Nutzer nicht sichtbar, und Firefox konnte diese bei Updates auch nicht berücksichtigen. Ab Version 3.6 laufen diese Zusatzprogramme daher nicht mehr in Firefox.

Bei Web-Formularen versucht Firefox nun, die Absichten des Users beim Ausfüllen zu erraten. Das Programm merkt sich auf Wunsch, welche Eingaben in Standardfelder wie "Name" und "E-Mail-Adresse" der Nutzer in der Vergangenheit gemacht hat und schlägt ihm diese dann auch auf neu auszufüllenden Web-Formularen vor. Weiters wurde die Stabilität des Programms verbessert, die Leistung der JavaScript-Engine TraceMonkey gegenüber Firefox 3.5 um rund 20 Prozent erhöht - wichtig bei der Nutzung von Web-Anwendungen - und die Dauer des Startvorgangs verkürzt. Firefox 3.6 läuft unter der neuesten Version 1.9.2 der Rendering-Plattform Gecko.

Mehr Schriften, mehr HTML5

Eine der wichtigsten Neuerungen für Web-Gestalter besteht darin, dass Firefox mit Version 3.6 das neue Web Open Font Format (WOFF) unterstützt. WOFF hat gegenüber den bisher unterstützten Schriftenformaten TrueType und OpenType zwei Vorteile: Die Font-Daten sind komprimiert und daher schneller herunterzuladen. Außerdem enthält es Metadaten, die es leicht nachvollziehbar machen, aus welcher Quelle ein Font kommt.

DRM kommt in WOFF, das von den Typographen Erik van Blokland und Tal Leming mit Unterstützung von Mozilla-Programmierer Jonathan Kew erfunden wurde, nicht zum Einsatz. Da das Format aus der Schriftdesigner-Community selbst kommt, wird es von den wichtigsten Firmen auf diesem Gebiet unterstützt, darunter von Linotype, FontShop International und auch von freien Büros wie Emigre, House Industries und Hoefler & Frere-Jones.

Weiters beherrscht Firefox 3.6 die neuesten HTML5-Spezifikationen, darunter auch das File-API, das den Zugriff des Browsers auf das lokale Dateisystem regelt. Wichtig für den Einsatz mit den neuen Tablet-Computern ist die neue Fähigkeit zur Erkennung der Geräteorientierung und zur Übermittlung dieser Daten an Websites, die ihre Darstellung damit der Verwendungsweise durch den Nutzer besser anpassen können.

Was die Systemvoraussetzungen angeht, hat sich gegenüber Version 3.5 nichts geändert. Firefox läuft auf Microsoft-Systemen ab Windows 2000 und höher. Auf Apple-Rechnern benötigt er mindestens Mac OS X 10.4 und einen PowerPC-G3-Prozessor. Für den Einsatz auf einem Linux-System empfehlen die Entwickler unter anderem die Verwendung des Desktop-Environments Gnome 2.16 oder höher. Die Software ist in über 70 Sprachen verfügbar.