Als Microsoft in der Vergangenheit Service Packs für sein Betriebssystem Windows veröffentlichte, gab es häufig massive Probleme, weil eine Vielzahl von Anwendern die Updatesammlung nicht ohne Schwierigkeiten installieren konnte. Beim Vista Service Pack 1 scheint es in dieser Hinsicht bisher deutlich besser zu laufen.

Noch halten sich die Probleme in Grenzen, auch wenn einige Anwender über Probleme klagen. Die von ihnen gemeldeten Probleme sind jedoch im Normalfall solche, auf die von Microsoft schon im Vorfeld der Auslieferung des Vista Service Pack 1 öffentlich hingewiesen hatte. Insgesamt zeigt ein Blick in Microsofts Support-Foren und Newsgroups sowie die Plattformen TechNet und MSDN, dass es bisher relativ wenige Probleme gibt.

Weniger Probleme als früher
Im Vergleich zu den weit verbreiteten Schwierigkeiten, die die Veröffentlichung des ersten Service Packs für den Vista-Vorgänger XP mit sich brachte, herrscht schon fast eine gespenstische Ruhe. Dies bedeutet jedoch noch lange nicht, dass es keine Probleme mit dem Vista Service Pack 1 gibt. Wie erwartet gibt es unter anderem einige Meldungen, dass einige Treiber ihren Dienst nach der Installation des SP1 verweigern.

Microsoft hat kürzlich eine Liste der möglichen Probleme bei der Installation des Service Pack 1 für Windows Vista veröffentlicht. Dazu gehört auch der Hinweis darauf, dass das Setup-Programm den Zugriff auf einige bestimmte Treiber sperren kann, bei denen Probleme im Zusammenhang mit dem Service Pack zu erwarten sind. Unter Umständen wird der problematische Treiber auch gelöscht, so dass das dazugehörige Gerät möglicherweise nicht mehr funktioniert.

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Ein weiterer Punkt, den Microsoft offenbar nicht oft genug betonen kann, hängt ebenfalls mit den Treibern zusammen. Wird einem Anwender das Service Pack 1 bisher nicht über Windows Update angeboten, liegt dies mit großer Wahrscheinlichkeit daran, dass bei der Prüfung problematische Treiber gefunden werden, die erst noch aktualisiert werden müssen, aber bisher eben nicht in einer neuen Version verfügbar sind.

Auf der kurzen Liste der problematischen Treiber finden sich einige bekannte Hardwarehersteller, deren Produkte sehr weit verbreitet sind. Vor allem die Soundchips von Realtek dürften bei vielen Anwendern noch mit älteren Treibern ausgestattet sein, die eine Installation des Vista SP1 verhindern. Auch wer den Treiber seiner Creative Audigy Soundkarte nicht aktuell gehalten hat, kann das Service Pack möglicherweise nicht installieren. Ebenfalls betroffen: Weitere Soundchips von SigmaTel und Conexant, integrierte Grafiklösungen von Intel und einige Erweiterungskarten.

Einige Anwender bemängeln, dass Microsoft keine Angaben zu möglicherweise problematischen Treibern auf dem jeweiligen System macht, wenn die Installation des SP1 in der Standalone-Version fehlschlägt oder Windows Update es nicht anbietet. Es dauere oft Stunden, bis der Nutzer selbst heraus findet, dass ein bestimmter Treiber das Hindernis war, so ein Anwender in einem Microsoft-Blog.

Vorbereitende Patches weiter problematisch
Auch die vor der Installation des Service Pack 1 nötigen "vorbereitenden" Updates machen weiter Probleme. Microsoft hatte vor einigen Wochen einen Patch veröffentlicht, der Vista auf das SP1 vorbereiten sollte. Dieser sorgte jedoch dafür, dass einige Systeme ständig neu starteten, weil das Update nicht vollständig installiert werden könnte. Inzwischen soll der Patch in fehlerbereinigter Form ausgeliefert werden, so dass die ständigen Neustarts nicht mehr auftreten.

Damit mit dem Beginn der automatischen Auslieferung des Vista SP1 über Windows Update, die Mitte April anlaufen soll, nicht erneut massive Probleme mit den vorbereitenden Patches auftreten, will Microsoft zuvor ein weiteres Update veröffentlichen, das erneut nachbessert. Einige Nutzer melden tatsächlich erneute Probleme mit ständigen Neustarts, was allerdings auch darauf zurück zu führen sein kann, dass bei ihnen der nun fehlerfreie vorbereitende Patch nicht vorhanden ist.

Weitere Probleme
Andere Anwender berichten von einem Fehlschlagen der Installation des SP1, weil sie Sprachpakete installiert haben, die noch nicht unterstützt werden. Auch davor hatte Microsoft im Vorfeld gewarnt. Bisher ist Vista SP1 nur in Englisch, Französisch, Japanisch, Spanisch und Deutsch erhältlich.

Auch die vor der Fertigstellung veröffentlichten Vorabversionen des Service Pack 1 für Vista können nun für Schwierigkeiten sorgen. Diese müssen vor dem Einspielen der finalen Ausgabe entfernt werden, was nicht immer einwandfrei möglich ist. Darüber hinaus gibt es aber auch eine ganze Reihe von kleineren Fehlern und Problemen, die Microsoft bisher nicht bekannt waren.

Unter anderem ist von einer stark reduzierten Lesegeschwindigkeit von DVD-Laufwerken, Problemen bei der Nutzung der Remote-Desktop-Funktionen und schlechten Transferraten im Netzwerk die Rede. Wie üblich gibt es auch Meldungen über Abstürze und lahmgelegte Systeme, die sich jedoch sehr in Grenzen halten.

Soll ich, oder soll ich nicht?
Microsoft sieht mit dem Service Pack 1 den Zeitpunkt gekommen, an dem zahlreiche Firmenkunden ihre Skepsis gegenüber Windows Vista überwinden werden und einen Umstieg wagen. Die bisher herrschende Zurückhaltung ist teilweise auf die Schwierigkeiten mit früheren Service Packs für Windows zurück zu führen.

Für Privatanwender gilt, wer nicht sicher ist, mit eventuellen Problemen fertig zu werden, sollte von einer Installation des Service Pack 1 für Vista noch absehen. Bis zum Beginn der automatischen Auslieferung über Windows Update im April dürften die meisten Treiberprobleme nämlich behoben sein, so dass die Installation dann ohne große Hürden verlaufen sollte.

Quelle: winfuture.de
Link zum Artikel: http://www.winfuture.de/news,38241.html