Der US-Technologiegigant Apple hat im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres einen Gewinn von 3,38 Milliarden US-Dollar (2,33 Mrd. Euro) eingefahren. Damit hat das Unternehmen die Erwartungen der Börse deutlich übertroffen. Der Umsatz stieg im Jahresvergleich um 32 Prozent.

Im Vorjahresquartal hatte der Konzern 2,26 Milliarden US-Dollar (1,56 Mrd. Euro) verdient, das waren fast 50 Prozent weniger. Teilweise sind diese Steigerungen allerdings einer Änderung in der Buchführung des Konzerns zu verdanken, die den Verkauf von iPhones und Apple-TV-Geräten betrifft und den Umsatz im vergangenen Quartal kurzfristig nach oben gedrückt hat.

Der Umsatz legte auf 15,68 Milliarden Dollar nach 11,9 Milliarden Dollar zu. Analysten hatten mit einem Umsatz von rund zwölf Milliarden Dollar gerechnet. Beim Gewinn je Aktie hatten sie 2,09 Dollar prognostiziert, Apple erreichte jedoch 3,67 Dollar.

Das Quartal, das am 26. Dezember 2009 zu Ende gegangen war, stellt aus finanzieller Sicht alle bisherigen Quartale in den Schatten und beinhaltet das traditionell umsatzstarke Weihnachtsgeschäft.

iPhone-Absatzsteigerung um 100 Prozent

Besonders die Einführung des iPhone auf neuen, starken Märkten wie China und Südkorea habe dem Unternehmen geholfen, den Nettogewinn um beinahe 50 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal zu steigern, hieß es seitens Apple. China sei ein wichtiger Markt, um weiter zu wachsen.

Das US-Unternehmen teilte mit, in den letzten drei Monaten insgesamt 3,36 Millionen Macintosh-PCs verkauft zu haben, das seien 33 Prozent mehr als im Vorjahresquartal. Die iPhone-Absätze konnten um 100 Prozent auf insgesamt 8,7 Millionen Geräte gesteigert werden. Von den iPods verkaufte Apple 21 Millionen Geräte, das stellt einen Rückgang von acht Prozent dar. Dieser Rückgang sei aber teilweise dadurch kompensiert worden, dass der Konzern im Jahresvergleich den Verkauf von iPod-Touch-Geräten um 55 Prozent hatte steigern können und der durchschnittliche Verkaufspreis der Geräte um neun Prozent gestiegen sei, so Apples Finanzchef Peter Oppenheimer in der Telefonkonferenz zu den Ergebnissen.

Vorsichtige Prognose für zweites Quartal

Für das laufende zweite Quartal rechnet Apple im Vergleich zum ersten Quartal mit einem Rückgang von Gewinn und Umsatz. Der Gewinn werde zwischen 2,06 und 2,18 Dollar liegen, die Erlöse bei elf Millionen Dollar. "Wir haben hier einen typischen saisonalen Rückgang", so Apple-Finanzchef Peter Oppenheimer. Die Apple-Aktie fiel nachbörslich um drei Prozent.

Dieses Quartal hat der iPhone-Hersteller erstmals seine Finanzbuchhaltungsstandards geändert, nachdem das Financial Accounting Standard Board (EITF) das festgelegt hatte. Die neuen Standards (Non-GAAP) würden vor allem die Angaben zum Absatz von iPhones und Apple TV betreffen, so der Konzern.

Neue Buchhaltung sorgt für Verwirrung

In der alten Rechnung wurden die Gewinne der iPhone- und Apple-TV-Geräte über die gesamte Lebenszeit der Geräte verbucht und nicht mit dem Tag des Verkaufs gezählt. Bei der neuen Form der Finanzbuchhaltung kommt es zu keiner verzögerten Abrechnung mehr, die Geräte werden am Tag des Verkaufs sofort einbezogen. Dadurch wurde das jüngste Ergebnis stark gesteigert. Oppenheimer antwortete auf die Frage von Journalisten, wie hoch der Gewinn nach der "alten Methode" sei, damit, dass Apple das selbst nicht ausgerechnet habe.

In der Telefonkonferenz vom Montag sagte Oppenheimer auf Anfrage eines Citigroup-Analysten, dass die Vorhersage für das abgelaufene Quartal noch auf Grundlage der alten Buchhaltungsregeln erstellt worden sei. Etwa zwei der vier Milliarden US-Dollar, mit denen Apple über den Erwartungen der Wall Street gelegen habe, seien den neuen Regeln zu verdanken.

Auch Analysten zeigten sich durch die neue Kostenrechnung verunsichert. "Die Zahlen sind ein wenig bedeutungslos und verwirrend", so der Kaufman-Bros-Analyst Shaw Wu.

Tablet-PC kommt heute

Für heute lud der US-Internet-Konzern zu einer Produktpräsentation. "Die neuen Produkte, die wir dieses Jahr herausbringen wollen, sind sehr stark", sagte Apple-Chef Steve Jobs am Montag. Es wird damit gerechnet, dass Apple einen neuen, marktbewegenden Tablet-PC vorstellen wird. Eine offizielle Bestätigung dafür fehlt allerdings.

Spätestens seit der Elektronikmesse CES vor kurzem in Las Vegas ist offensichtlich, dass die Tablet-Konkurrenz groß sein wird. Hewlett-Packard, Microsoft, Dell, Motorola und Lenovo gehören zu den Konzernen, die bereits Modelle vorstellten.

Apple macht wie immer ein großes Geheimnis aus seinen neuen Geräten und Vertriebsmodellen. Jüngsten Gerüchten zufolge soll Apple ein Gegenmodell zu Amazons Vertrieb von E-Books planen, die Musikindustrie hingegen hofft auf ein Streaming-Modell von Musikbibliotheken.

Die Spannung baute sich daher so weit auf, dass Analysten, Anleger und Technikfreunde nur mit einer absoluten Innovation zufrieden sein werden. Einige Analysten zweifeln jedoch bereits daran, dass die neuen Tablets mit Touchscreen den Markt verändern können, der bereits von Netbooks, E-Readern und Smartphones geflutet wird.

(Quelle: futurezone)