Alles nur geklaut - Nokla, Samsong, HiPhone: Krasse Handy-Klone



Alles nur geklaut

Kaum erblickt ein neues Handy das Licht der Mobilfunkwelt, dauert es auch nicht lange, bis aus einer asiatischen Fälscherwerkstatt das passende Plagiat auftaucht. Dabei legen die Kopierer vor allen Dingen Augenmerk auf Highend-Handys und Luxus-Modelle. Für einen Bruchteil des Originalpreises werden die Fakes über China-Shops an den Mann oder die Frau gebracht.

Viele Fakes sehen den Originalen täuschend ähnlich und heißen auch oft wie das Vorbild. Bei anderen Kopien erkennt man schon auf dem ersten Blick, dass hier was faul ist: Aus Samsung wird Samsong, aus Nokia - Nokla und das iPhone heißt jetzt HiPhone. Egal ob Eins-zu-Eins-Kopie oder stümperhaftes Abgekupfere - die Plagiate haben alle etwas gemeinsam: Eine magere Ausstattung, kein Vergleich zum Original.

Nur das Äußere erinnert an das Original
So bietet ein dreister Klon des Spitzen-Handys Nokia N97 gerade mal eine 0,3-Megapixel-Kamera, einen 1 GByte kleinen Speicher und Dualband. WLAN, GPS-Navigation oder wenigstens UMTS? Weit gefehlt. Weiteres Manko: Das Menü lässt sich nicht auf Deutsch umstellen. Von außen allerdings sieht das Plagiat wie ein echtes N97 aus - inklusive aufschiebbarer Volltastatur.

Lohnt sich der Kauf eines Handy-Fakes?

Ob Hard- oder Software: Im seltensten Fall können Handy-Kopien mit Originalen mithalten. Wer sich übers Internet einen Klon bestellt, riskiert, minderwertige Ware zu bekommen - wenn er sie überhaupt erhält.

Die Handy-Fälscher leisten inzwischen ganze Arbeit: Sie faken nicht nur das Äußere, sondern auch den Look der Benutzeroberfläche.

Sie brauchen aber nicht glauben, dass der iPhone-Klon dieselben Funktionen bietet, wie Apples Handy-OS - mitnichten! Meist werden Software-Eigenentwicklungen aufs Handy gepackt, die selten alle angebotenen Features (z.B. Kamera, GPS, Wifi) unterstützen. Abstürze sind quasi vorprogrammiert. Updates? Bei diesen Geräten ebenfalls meistens Fehlanzeige.

Tests zweier iPhone-Klons brachte Erschreckendes ans Tageslicht: Nicht einmal zum Telefonieren taugten die Geräte. Weitere Bugs wie miese Verarbeitung und maue Features machen es klar: Finger weg von diesem Handy-Schrott!

Sprechen Sie chinesisch?
Die Handbücher der Handy-Klone sind of ein Buch mit sieben Siegeln: Entweder sind sie in einer asiatische Landessprache verfasst oder im besten Fall mies übersetzt.

Wenn das 200-Euro-Handy schlapp macht, ist guter Rat teuer. Wenige Shops, die eine Garantie anbieten, halten sie auch ein. E-Mail-Support funktioniert meistens unzureichend. Da die Händler fast immer in Asien sitzen, ist es schwer, an sie heranzukommen, wenn Sie die Landessprache nicht beherrschen. Oder wollt Ihr in einer Telefon-Warteschleife in China hängen bleiben?

Kauf im Ausland riskant
Machen Sie um Händler, die aus Fernost die Produkte verschicken, einen großen Bogen. Es fallen nicht nur Zollgebühren an. Sie laufen auch Gefahr, dass der deutsche Zoll die Plagiate einzieht.

Schlechte Verarbeitung, fiese Bugs, problematische Garantie, mögliche Zollgebühren und drohende Strafen – deshalb rate ich euch ausdrücklich von einem Kauf eines Handy-Plagiats ab.

Der Wirtschaft zum Schaden

Produkt-Plagiate stellen ein großes Problem für die Wirtschaft dar. Sogar die Fälscher-Länder leiden darunter.

Anfang April hat die Europäische Union eine Kommission eingesetzt, die Produktpiraterie bekämpfen soll. Ob sie erfolgreich ist, ist ungewiss. Denn die Fälscher sitzen in Asien, genauergesagt sind Hongkong, Taiwan und China die üblichen Adressen. Sie bedienen sich hemmungslos an Designs und Markennamen der Handy-Hersteller.

Außerdem werden die Fälschungen immer besser: Nicht nur die Handy-Schale, auch Produktname und das Logo werden gerade soweit abgeändert, dass man zwar vor internationalen Gerichten was zu streiten hat und trotzdem währenddessen noch Kasse macht.

Dennoch scheint Abschreckung zu wirken. Nachdem voriges Jahr auf der CeBIT radikal gegen Produktpiraten vorgegangen wurde, traute sich so mancher asiatische Aussteller in diesem Jahr nicht mehr auf die Messe.