iPhones machen schon seit Jahren verdammt gute Fotos – aber irgendwie sehen sie auch immer gleich aus. Knallig, weichgezeichnet, aalglatt. Für Selfies auf Instagram reicht das locker, aber wer ernsthaft fotografieren will, vermisst bei der Standard-Kamera oft: Kontrolle, Natürlichkeit und – na ja – so etwas wie Seele im Bild. Genau hier setzt Adobe an und bringt mit „Project Indigo“ eine Kamera-App aufs iPhone, die einiges anders macht. Und besser. Oder zumindest spannender.

Was ist die Project Indigo App von Adobe eigentlich?

Die „Project Indigo App“ ist Adobes neueste Spielwiese für mobile Fotografie und derzeit exklusiv für iPhones verfügbar. Dabei handelt es sich nicht einfach um die 547. Kamera-App im App Store, sondern um ein ambitioniertes Projekt aus den Adobe Labs. Ziel: Fotografieren wie mit einer DSLR, aber eben mit dem Smartphone – samt RAW-Format, manuellen Einstellungen, natürlichem Bildlook und richtig viel Rechenpower im Hintergrund.

Häufige Fragen zur Indigo App:

  • Ist sie kostenlos? Ja, aktuell kostenlos im App Store erhältlich.
  • Braucht man einen Adobe-Account? Nein – kein Login, keine Abo-Falle, kein Creative-Cloud-Kopfschmerz.
  • Für welche iPhones ist sie verfügbar? Ab iPhone 12 Pro / Pro Max und ab iPhone 14 aufwärts (bei Nicht-Pro-Modellen).

Die App ist kostenlos im Apple App Store erhältlich – einfach nach Project Indigo Adobe suchen oder direkt hier klicken: Zum Download im App Store

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Bild: Die neue Project Indigo Camera App von Adobe ist nicht nur eine beliebige Spielerei, sondern liefert durchdachte Funktionen für anspruchsvolle iPhone-Fotografie. / Bildquelle: adobe.com

Funktionen & Features: Das kann Adobe Project Indigo

1. Manueller Modus wie bei einer DSLR

ISO, Verschlusszeit, Weißabgleich – alles lässt sich manuell einstellen. Das alleine klingt jetzt noch nicht nach Revolution, aber Adobe kombiniert das mit sogenannter „computational photography“, also massiver Rechenpower, um aus deinen Einstellungen das Beste herauszuholen.

2. RAW + JPEG mit HDR

Du kannst wählen, ob du in JPEG oder RAW (DNG) fotografierst – oder gleich beides gleichzeitig abspeicherst. Beide Formate profitieren von Adobes cleverer HDR-Verarbeitung, bei der bis zu 32 Einzelbilder zu einem einzigen Foto verschmolzen werden. Ergebnis: mehr Details, weniger Rauschen, keine ausgebrannten Himmel oder schwarzen Löcher im Schattenbereich.

3. Zero Shutter Lag

Während du durchs Kamerabild schaust, nimmt die App bereits kontinuierlich Bilder auf – wenn du auslöst, wird automatisch das beste Bild aus dem aufgenommenen Stack verwendet. So verpasst du keinen entscheidenden Moment. Gut, für die Katze auf dem Sprung oder das Bierglas im perfekten Gegenlicht.

4. Nachtmodus & Langzeitbelichtung

In dunkler Umgebung schaltet die App automatisch in den Night Mode – inklusive Bildstapelung und Belichtungszeiten von bis zu einer Sekunde pro Frame. Auf Wunsch lässt sich auch eine manuelle Langzeitbelichtung aktivieren, z. B. für den beliebten „Wasser-zu-Seide“-Effekt oder Light Painting mit UV-Licht (ja, das geht wirklich!).

5. Multi-Frame Super-Resolution

Wenn du mit dem Finger zoomst, reagiert Indigo anders als die native Kamera-App: Statt das Bild digital aufzublasen, nutzt sie deinen natürlichen Handshake, um mehrere Bilder aus leicht unterschiedlichen Perspektiven zu einem schärferen Foto zu kombinieren. Nein, du brauchst also keine ruhige Hand – zappeln ist hier ausnahmsweise sogar erwünscht.

6. Natürliches Bild statt Smartphone-Look

Keine überdrehten Farben, keine Beauty-Filter, keine Hautglättung bis zur Unkenntlichkeit. Indigo setzt auf einen eher neutralen Look, der stark an Adobe Lightroom erinnert – und das nicht zufällig. Mit einem Klick kann man die Bilder direkt in Lightroom Mobile öffnen und weiterbearbeiten. Natürlich inklusive aller HDR-Daten und Bildprofile.

Gibt es die Project Indigo App auch für Android?

Noch nicht – aber Adobe hat es selbst im offiziellen Blogartikel angekündigt: Eine Android-Version ist in Planung. Wann genau sie erscheint, steht allerdings noch in den Sternen. Da die App ziemlich viel Hardwareleistung benötigt (Stichwort: 32-fache Bildfusion in Echtzeit), dürfte sie zunächst nur auf leistungsstarken Android-Geräten sinnvoll laufen – also eher Pixel 9 Pro als Discounter-Android für 119 €.

Bis dahin müssen Android-Nutzer sich gedulden oder in unserer Übersicht zur Leica LUX App vorbeischauen – auch eine sehr spannende Kamera-App mit Profi-Ambitionen.

Fazit: Ambitioniertes Werkzeug statt bunter Knipserei

Project Indigo ist keine Schnellschuss-Lösung für Hobby-Knipser, sondern richtet sich an Nutzer, die ihr iPhone bewusst als kreatives Werkzeug einsetzen wollen. Mit RAW-Unterstützung, manueller Steuerung und intelligenter Mehrbildverarbeitung hebt sich Indigo klar vom typischen Smartphone-Einheitsbrei ab – und liefert Ergebnisse, die auch auf großen Bildschirmen überzeugen.

Besonders positiv: Die App ist kostenlos, funktioniert ohne Adobe-Account und zeigt eindrucksvoll, was auf iOS fotografisch möglich ist – sofern man bereit ist, sich ein wenig mit Bildgestaltung und Belichtung auseinanderzusetzen. Wer Kontrolle will statt KI-Autopilot, wird hier fündig.