Den Kinderschuhen ist der Markt der mobilen Endgeräte längst entwachsen: Tatsächlich dürfte das Smartphone für die meisten Menschen mittlerweile zum wichtigsten alltäglichen elektronischen Begleiter avanciert sein, was selbstverständlich auch ein Umdenken im Internet erforderlich macht. Das dazu passende Konzept heißt schlicht "Mobile first" - und stellt in der Webseitenkonzeption die mobilen Endgeräte auf die Pole-Position.

Für Smartphone und Tablet zuerst konzeptionieren, anschließend für den Desktop-Rechner optimieren

Das ist praktisch noch ein relativ junger Ansatz. Wer noch vor zehn Jahren eine Website erstellen wollte oder dafür den Fachmann beauftragte, der hat die Webseite mit sehr großer Wahrscheinlichkeit für Desktop-PCs und Laptops gestaltet und geplant, während anschließend eine (zweckmäßige) Optimierung für mobile Endgeräte erfolgte. Heute ist es vielmals bereits umgekehrt: Webseitendesigns werden, ebenso wie ihr technisches Fundament, zunächst so entworfen, dass sie vollumfänglich den Bedürfnissen von Nutzern am Smartphone oder Tablet entsprechen, erst danach erfolgt eine Optimierung für Desktop-Nutzer.

Mobile-first Webdesign und Entwicklung - Priorisierung der mobilen Ansicht bei der Erstellung vo.jpg

Foto: Webseiten werden immer mehr mit dem mobilen Browser auf dem Smartphone aufgerufen. / Quelle: Pixabay

Diese Priorisierung zeigt sich bei einer Webseite an ganz unterschiedlichen Stellen. Ein einfaches Beispiel ist die Ladezeit. Bedingt durch das häufig etwas schlechtere Mobile-Internet und die meist hinsichtlich des Datenvolumens begrenzten Mobilfunkverträge, sollte eine "Mobile-first-Webseite" datensparsam arbeiten - was sich wiederum positiv auf die Ladezeiten auswirkt. Bilder werden dafür komprimiert, auch Webseitentechnologien wie "Lazy Loading" finden vielfach Anwendung. Dabei wird, hinsichtlich der Ladezeit, zunächst der obere sichtbare Teil der Webseite priorisiert. Inhalte, die erst nach dem Scrollen sichtbar sind, werden hingegen auch erst später geladen.

Fit für mobile Endgeräte: Bei Webseiten heute keine Option mehr, sondern eine Notwendigkeit

Kurze Ladezeiten und ein schlanker Quellcode sind nur zwei Beispiele für die mobile Ausrichtung von Webseiten, die automatisch auch mit einem Fokus auf die bestmögliche Performance einhergeht. Der Mobile-first-Ansatz wird ebenso beim Design der Seite berücksichtigt: Denn Displays von Tablets und Smartphone sind nicht nur kleiner als die Monitore am Desktop-Rechner, sondern werden auch mit dem Finger statt der Maus bedient. Aus diesem Grund müssen wichtige Navigationselemente bei mobile-optimierten Webseiten meist größer sein, zudem haben sie häufig größere Abstände - denn die Steuerung mit dem Finger und Touchscreen ist natürlich nicht so präzise wie mit der Maus. So kann es auch förderlich sein, für seine mobile Webseite einen optimierten Banner erstellen zu lassen, der die Ladezeiten drastisch reduzieren kann.

Die Wählbarkeit zwischen hellem und dunklem Layout (Dark Mode) ist ein weiteres Designmerkmal, das zwar weitaus seltener als die bisherigen Beispiele genutzt wird, aber charakteristisch für Mobile-Designs ist. Selbiges gilt für alternative Formen der Steuerung: So bieten technisch moderne Webseiten schon jetzt am mobilen Endgerät vielmals die Möglichkeit, ein Suchfeld über Spracheingaben statt Tastatureingaben zu steuern. Mit der konsequenten Verbesserung von Sprachassistenten und -technologien, wird diese Funktion perspektivisch nur noch wichtiger in der Welt der zukunftsfähigen Webdesigns werden.

Media-Layouts sollten heutzutage ebenfalls mobile Nutzer wenigstens berücksichtigen, wenn nicht sogar priorisieren. Am Beispiel der Text-Layouts lässt sich das gut unterstreichen: Mobile Nutzer greifen häufiger nur kurz zum Handy und haben da zugleich noch ein kleineres Display - folglich sollten Textabsätze heutzutage kürzer als noch vor zehn oder 20 Jahren sein. Technologien wie Responsive Webdesign stellen indes sicher, dass sich Media-Layouts und das Webdesign selbst stets individuell anpassen - zwischen verschieden großen mobilen Endgeräten ebenso wie an klassischen Rechnern mit unterschiedlich großen Monitoren.


Das Internet und seine Nutzer werden mobiler - deshalb müssen es auch Webseiten werden

Eine Studie von Statista und Initiative D21 verdeutlicht die Entwicklung: Lag der Anteil der deutschen mobilen Internetnutzer im Jahr 2015 noch bei 54 %, waren es im Jahr 2023 schon 85 %. Immer mehr Pageviews entfallen zudem auf Smartphones - Tendenz weiter steigend. Das muss beim Webdesign und auf Unternehmensseite zu einem Umdenken führen - und damit zugleich zu einer Mobile-First-Priorisierung.