Gigaset GX6 oder GX6 Pro? Der große Vergleich mit Überraschung

Zwei Outdoor-Boliden, ein erstaunliches Ergebnis

Manchmal schreibt der Smartphone-Markt Geschichten, die selbst ein Drehbuchautor kaum besser hinbekommen hätte. Das Gigaset GX6 kam im September 2022 auf den Markt, das GX6 Pro folgte ein paar Monate später im Februar 2023. Klingt nach einer logischen Produktreihe: Basis-Modell für den Normalnutzer, Pro-Modell für Profis. Doch heute, drei Jahre später, sieht die Sache ziemlich kurios aus: Das vermeintlich bessere Pro-Modell ist nicht nur leistungsstärker, sondern derzeit sogar deutlich günstiger zu haben als das Standard-GX6. Willkommen im Smartphone-Wunderland, wo „Pro“ nicht automatisch „teurer“ heißt.

Vom deutschen Hersteller zur Hongkong-Übernahme

Wer Gigaset hört, denkt oft an das gute alte Made in Germany-Image – Telefone mit solider Qualität aus Bocholt. Doch die Wahrheit ist etwas komplizierter. Bereits 2014 hatte der chinesische Investor Sutong Pan über seine Investmentfirma Goldin Financial Holdings die Mehrheit an Gigaset übernommen.

Im September 2023 meldete die Gigaset AG schließlich Insolvenz an. Kurz darauf übernahm die VTech Holdings Limited aus Hongkong das Unternehmen. Das bedeutet: Gigaset ist zwar weiterhin ein bekannter Name, aber streng genommen schon lange kein rein europäischer Smartphone Hersteller mehr.

Das ändert nichts daran, dass die Geräte nach wie vor in Deutschland entwickelt und mit „Outdoor-Charme“ vermarktet werden – doch wer sie kauft, sollte wissen, dass hinter der Marke längst internationale Investoren stehen.


Bild: Gigaset GX6 vs. GX6 Pro im direkten Vergleich – Unterschiede, Preise und Kaufempfehlung für 2025. / Bildquelle: Gigaset.com

Gigaset GX6 vs. GX6 Pro: Die technischen Daten im Vergleich

Bevor wir uns in Anekdoten verlieren: Hier die Übersicht, die zeigt, wie sich die beiden Modelle unterscheiden.


Praxis: Wo liegen die Unterschiede wirklich?

Auf dem Papier sehen GX6 und GX6 Pro fast wie Zwillinge aus. Gleicher Prozessor, gleiche Kameras, identisches Gewicht. Doch die Unterschiede liegen im Detail – und die sind für Käufer durchaus relevant.

• RAM: 8 GB im Pro statt 6 GB – das klingt nicht spektakulär, sorgt aber in der Praxis für spürbar mehr Luft bei Multitasking.
• Software: Das GX6 startet noch mit Android 12, das Pro dagegen gleich mit Android 14. Updates sind beim Pro auch etwas länger garantiert.
• SIM-Lösung: Während das GX6 klassisch auf Dual Nano-SIM setzt, erlaubt das Pro auch die Nutzung einer eSIM – praktisch, wenn man öfter zwischen Privat- und Firmenvertrag jongliert.
• Preis: Hier wird’s kurios: Das GX6 Pro ist derzeit rund 100 Euro günstiger als das Basis-Modell. Wir haben beide Preise mehrfach geprüft und ja, es stimmt wirklich.

Für wen lohnt sich welches Modell?

Wenn man ehrlich ist: Für niemanden lohnt sich das GX6, solange das Pro auf dem Markt ist. Das klingt hart, aber es ist die Realität. Das Pro bietet mehr RAM, die aktuellere Software, längeren Update-Support – und kostet trotzdem weniger.

Das GX6 ist höchstens für Sammler interessant, die unbedingt die erste Version haben wollen. Alle anderen greifen besser zum Pro, sparen Geld und bekommen trotzdem die modernere Ausstattung.

Das „Pro“ ist hier wirklich Pro – und günstiger

Normalerweise ist das Pro-Label bei Smartphones vor allem ein Marketing-Trick, um mehr Geld aus den Taschen der Käufer zu ziehen. Doch im Fall von Gigaset ist es genau andersrum: Das GX6 Pro ist besser ausgestattet und kostet weniger. Eine seltene, aber sehr erfreuliche Ausnahme.

Obwohl Gigaset inzwischen nicht mehr rein deutsch ist, bleibt das GX6 Pro eines der interessantesten Outdoor-Smartphones mit Wechselakku. Und wer beim Kauf doch kurz nostalgisch wird: Wir erinnern uns gerne an den klassischen Gigaset Klingelton, der uns damals schon das Gefühl gab, ein Stück deutscher Technik in der Tasche zu haben.