Einer der wichtigsten Gründe, aus denen wir Erlebnisse in den sozialen Medien teilen, ist das Bedürfnis nach Bestätigung und Anerkennung. Positive Kommentare und Rückmeldungen aktivieren das Belohnungssystem im Gehirn und setzen sofort Glückshormone frei. Die unmittelbare Befriedigung durch kurze Feedbackzeiten bringt uns dazu, noch mehr Inhalte zu teilen, um erneut das angenehme Gefühl der Selbstbestätigung zu erleben. Doch Oversharing, also das übermäßige Teilen von persönlichen Inhalten, kann auch zu Problemen führen.

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Bild: Oversharing in sozialen Medien ist heutzutage ein echtes Problem. / Bildquelle: Pixabay

Die Suche nach Bestätigung in den sozialen Medien

Urlaub, Sonne, exotisches Essen – wer heute etwas erlebt, denkt oft schon an die Auswertung der schönen Momente in den sozialen Medien. Viele Nutzer stellen sich im Netz so dar, wie sie gern gesehen werden wollen: Mit einem trendy Kopfhörer auf den Ohren beim Sport oder bei einer leckeren Mahlzeit. Wir posten nur das, was lustig oder aufregend rüberkommt. Als Belohnung gibt es dafür viele positive Kommentare, die uns wiederum zeigen, was gut ankommt und was nicht. Die Kehrseite: Momente, die nicht auf Tik Tok oder Instagram verarbeitet werden, verlieren an Wert. Die ständige Jagd nach Likes führt dazu, dass unser Selbstwert zunehmend von den Reaktionen der digitalen Community abhängt. Vor allem bei Kindern und Jugendlichen ist dies bedenklich, da ihre Identität und ihr Selbstwertgefühl in dieser Lebensphase noch stark im Aufbau sind. Die Erwartung, nur positive Kommentare und Likes zu bekommen, kann zu Unsicherheit führen, wenn diese Art der Anerkennung ausbleibt. Dies gilt besonders für Kinder, die durch das sogenannte Sharenting schon früh mit der sozialen Bewertung ihrer Person konfrontiert werden.

Warum Oversharing von Kinderfotos keine gute Idee ist

Für viele Eltern ist es eine Selbstverständlichkeit, dass sie all die niedlichen Momente im Leben ihrer Kleinen mit der Online-Community teilen. Einerseits geschieht dies aus Freude und Stolz über den Nachwuchs, andererseits besteht bei vielen der verständliche Wunsch, sich mit Gleichgesinnten zu vernetzen und sich über Fragen und Erfahrungen auszutauschen. Doch wenn Eltern zu viele Fotos und Videos ihrer Kinder in den sozialen Netzwerken teilen, wie beim Sharenting, kann dies schnell zur Verletzung der Privatsphäre führen. Während es in Deutschland strenge Richtlinien zum Schutz der Persönlichkeitsrechte gibt, ist das Teilen von Bildern von Kindern unter 14 Jahren durch ihre Eltern nicht gesetzlich eingeschränkt. Das Sharing von Kinderfotos ist, wie CyberGhost deutlich ausführt, eine problematische Entwicklung - auch wenn die Eltern dies meist in bester Absicht tun. Wenn jedes Detail im jungen Leben online dokumentiert und bewertet wird, kann dies zu einem dauerhaften Bedürfnis nach Anerkennung und Bestätigung führen.

Welche Risiken birgt das übermäßige Posten?

Posten und Teilen auf Facebook und Instagram macht Spaß. Das weiß jeder, der ein Profil hat und auf diese einfache Weise mit Freunden, Familie und einer breiten Community kommuniziert und up to date bleibt. Doch Oversharing ist riskant. Persönliche Informationen, die öffentlich geteilt werden, können von Dritten leicht missbraucht werden. Werden Videos und Fotos erst einmal geteilt und kopiert, ist es schwierig, die Kontrolle darüber zu behalten oder sie zu löschen. Dadurch können die Privatsphäre wie auch die berufliche Perspektive nachhaltig beeinflusst werden. Besonders problematisch wird dies, wenn Inhalte und kopierte Fotos aus dem Zusammenhang gerissen und in einen neuen, verfälschten Kontext gestellt werden.