18 Monate beträgt im Schnitt die Lebensdauer eines elektronischen Gebrauchsgegenstandes in einem deutschen Haushalt. Dies gilt auch für die von uns so tief im Alltag verankerten Smartphones. Glaubt man Umfragen unter Jugendlichen zwischen 12 und 18 Jahren, so ist ein Überleben ohne den konstanten Anschluss an das weltweite Web schlichtweg nicht möglich. Und so muss, sobald einer der treuen und mobilen Begleiter den Gang alles Irdischen gegangen ist, ein neues Gerät her. Doch was geschieht mit dem ausrangierten Mobilfunkgerät?
Bild: Auswahl an alten Handys. Bildquelle: Pino Magliani – 356106749 / Shutterstock.com
Elektroschätze
Meist wandert es in eine Schublade und gesellt sich dort zu nicht verkauften Handys aus dem Hause Nokia aus den frühen 2000ern. Die hielten zwar mit rund 30 Monaten Lebenszeit wesentlich länger, kaputt gingen sie dennoch irgendwann. Die Schublade für den heimischen Elektroschrott ist sicherlich nicht der ideale Ort für all das, was sich an Elektromüll angesammelt hat, es ist aber allemal besser, als Smartphones und Co. in den Hausmüll zu werfen. Denn dort gehören diese Gerätschaften unter keinen Umständen hin. Nicht, dass sich nur in den Platinen wertvolle Edelmetalle wie Silber, Gold, Palladium, Kupfer und Kobalt befinden, von denen allein in Europa eine millionenschwere Industrie an Müllentsorgern und Metallrecyclern lebt, es finden sich auch nicht unwesentliche Anteile an Nickel, Kadmium, Blei, Quecksilber und anderen Giftstoffen in ihnen. Ganz vorne in Sachen Gesundheitsschäden ist das in fast allen Akkus gegenwärtige Lithium. Es steht im Verdacht, das Nervensystem zu zerstören, bei ungeborenen Kindern Gendefekte auszulösen und Organversagen zu verursachen.
Bild: Handys kurz vorm Recycling. Bildquelle: Robert Jakatics – 189510848 / Shutterstock.com
Nicht umsonst weist das Bundesamt für Umweltschutz besonders bei der Entsorgung von Altbatterien auf besondere Maßnahmen und Entsorgungsstellen hin. Der Gehalt an Schwermetallen in einem Smartphone wird schwerlich jemandem wehtun und ist noch immer ungefährlicher als der berühmt-berüchtigte Kühlschrank im See. Allerdings: In Anbetracht von rund 1,8 Milliarden verkauften Smartphones weltweit je Jahr ist schnell der kleine Prozentpunkt von 100 Millionen Smartphones im Hausmüll erreicht. Und diese können zu einem gewaltigen Umweltproblem auswachsen. Schon heute operieren auf dem weltweiten Entsorgungsmarkt Firmen, die in Erste- und Zweite-Welt-Ländern Elektroschrott günstig einkaufen, um diesen dann, ohne umweltschützende Maßnahmen, in der Dritten Welt von Hand und mit simpelsten Schmelzöfen gewinnbringend auszuschlachten. Bedenkt man, dass pro 1 Million ausgeschlachteter Smartphones rund 17.500 Kilogramm Kupfer, 390 Kilogramm Silber, 40 Kilogramm Gold und 17 Kilogramm Palladium zusammenkommen, so wird schnell klar, welche erträglichen Gewinne dahinterstehen – und welche Möglichkeiten sich für ein nachträgliches Wirtschaften in unseren alten und in dunklen Schubladen vergessenen Handys verbergen. Denn jedes Kilo an Rohstoffen ist ein Kilo, das nicht der Erde entrissen werden muss, für das keine Mine genutzt werden will und für das keine Kriege um wertvolle Mineralien geführt werden sollten.
Handy verkaufen oder doch auf den Müll?
Bild: Altes Handy: Müll oder verkaufen? Bildquelle: Aleksandar Dickov – 267510464 / Shutterstock.com
Aus Sicht des verantwortungsvollen Nutzers von Smartphones ergeben sich nun zwei Möglichkeiten, mit dem alten Gerät zu verfahren: Zum Beispiel lässt sich das eigentlich ausrangierte und für betriebsunfähig gehaltene Smartphone erneut dem Wirtschaftskreislauf zuführen. Firmen wie reBuy kaufen auch defekte Geräte im großen Stil an. Für den einzelnen Verkäufer kommt dabei zwar wenig herum, meist sind es zwischen 3 und 12 Euro für den Verkauf eines defekten Handys, aber bei den Partnern von Firmen wie reBuy gelangt sogar das ein oder andere Handy wieder im Verkauf und wird nicht direkt zerschreddert und eingeschmolzen um von den wertvollen Metallen befreit zu werden. Den besten Preis für ein Altgerät erhält man mittlerweile mit nur wenigen Klicks auf Vergleichsportalen wie handyverkauf.net. Hier wird sich sogar detailliert mit den einzelnen An- und Wiederverkäufern beschäftigt. In den USA hat sich inzwischen ein landesweites Netzwerk an Einrichtungen gebildet, die über solche reparierten Geräte Senioren und Bedürftige mit Smartphones versorgen. In Deutschland besteht hier zwar Nachholbedarf, aber Sozialkaufhäuser, wie sie sich in jeder größeren Stadt befinden, sind auf dem besten Wege, ihre Ressourcen für ähnliches zu bündeln.
Aus Gründen des persönlichen Datenschutzes ist es bei einer solchen Wiederverwertung allerdings nicht ganz unwichtig, das Gerät vorher so gut wie möglich von allen eingespeicherten Informationen zu befreien. Ein „Zurücksetzen auf den Auslieferungszustand“ reicht in den meisten Fällen nicht. Daher sollten alle Daten restlos gelöscht werden, bevor Sie ihr Handy verkaufen.
Risikoreiche Entsorgung
In Zukunft sollen alle Geschäfte mit über 400 m² Ladenfläche vor Ort direkt zur Rücknahme und Entsorgung von Elektroartikeln verpflichtet werden, aber bisher hat es lediglich zu einer Gesetzesnovelle gereicht. In den Augen von Verbänden wie der Deutschen Umwelthilfe geht dieser Schritt noch lange nicht weit genug. Denn auf Grund der sehr großen Grundfläche von 400 m² wären die meisten Verkäufer von diesem Gesetz ausgenommen. Wer sichergehen möchte, dass das verstorbene Smartphone, gleiches gilt übrigens für Drucker, MP3-Player, Tablets, Laptops und Co, auch wirklich ordentlich ausgeschlachtet und entsorgt wird, der sollte sich an den lokalen Müllentsorger wenden. Jede Großstadt verfügt über mehr als eine Annahmestelle für Elektroschrott, Kreisstädte und kleine Gemeinden haben meist ein festes Datum alle paar Monate für eine zentrale Abgabe. Durch den Müllentsorger wird der gesammelte Elektroschrott verlässlich in „defekt“ und „reparierbar“ getrennt. Geräte der ersten Klasse werden von Hand in ihre Bestandteile zerlegt. Hierzu befinden sich mit den meisten Stadtwerken und Müllentsorgern Firmen im vertraglichen Kontakt, die sich auf die fachgerechte Entsorgung von Elektroschrott spezialisiert haben, die zu Beginn dieses Artikels angeführt wurde.
Dies zumindest wäre der ideale Weg zur Entsorgung. Doch wie es „fliegende“ Schrottsammler gibt, so gibt es seit einigen Jahren auch illegale Sammler von Elektroschrott. Vor den Toren von zentralen Sammelstellen der Großstädte finden sich solche, die einen vom Schrott befreien wollen und versprechen, nur Gutes in der Dritten Welt vorzuhaben. Sie würden Kindern mit wiederaufbereiteten Tablets das Lernen erleichtern wollen - angeblich. Fakt ist aber, dass der so gesammelte Schrott in den meisten Fällen auf einer der vielen Deponien in Afrika endet, auf denen die Ärmsten der Armen von Hand und zu Lasten der eigenen Gesundheit und Umwelt aus den Smartphones seltene Edel- und Schwermetalle herausholen. Von den 50 Millionen Tonnen Schrott im Jahr allein aus Europa gehen 75 Prozent diesen Weg. Wer also auf Nummer sicher gehen möchte und etwas für den Umweltschutz tun will, der sollte dafür sorgen, dass das eigene Smartphone möglichst lange in Benutzung bleibt. Das alte Handy zu verkaufen ist ein guter Schritt in die richtige Richtung.
Bild: Auswahl an alten Handys. Bildquelle: Pino Magliani – 356106749 / Shutterstock.com
Elektroschätze
Meist wandert es in eine Schublade und gesellt sich dort zu nicht verkauften Handys aus dem Hause Nokia aus den frühen 2000ern. Die hielten zwar mit rund 30 Monaten Lebenszeit wesentlich länger, kaputt gingen sie dennoch irgendwann. Die Schublade für den heimischen Elektroschrott ist sicherlich nicht der ideale Ort für all das, was sich an Elektromüll angesammelt hat, es ist aber allemal besser, als Smartphones und Co. in den Hausmüll zu werfen. Denn dort gehören diese Gerätschaften unter keinen Umständen hin. Nicht, dass sich nur in den Platinen wertvolle Edelmetalle wie Silber, Gold, Palladium, Kupfer und Kobalt befinden, von denen allein in Europa eine millionenschwere Industrie an Müllentsorgern und Metallrecyclern lebt, es finden sich auch nicht unwesentliche Anteile an Nickel, Kadmium, Blei, Quecksilber und anderen Giftstoffen in ihnen. Ganz vorne in Sachen Gesundheitsschäden ist das in fast allen Akkus gegenwärtige Lithium. Es steht im Verdacht, das Nervensystem zu zerstören, bei ungeborenen Kindern Gendefekte auszulösen und Organversagen zu verursachen.
Bild: Handys kurz vorm Recycling. Bildquelle: Robert Jakatics – 189510848 / Shutterstock.com
Nicht umsonst weist das Bundesamt für Umweltschutz besonders bei der Entsorgung von Altbatterien auf besondere Maßnahmen und Entsorgungsstellen hin. Der Gehalt an Schwermetallen in einem Smartphone wird schwerlich jemandem wehtun und ist noch immer ungefährlicher als der berühmt-berüchtigte Kühlschrank im See. Allerdings: In Anbetracht von rund 1,8 Milliarden verkauften Smartphones weltweit je Jahr ist schnell der kleine Prozentpunkt von 100 Millionen Smartphones im Hausmüll erreicht. Und diese können zu einem gewaltigen Umweltproblem auswachsen. Schon heute operieren auf dem weltweiten Entsorgungsmarkt Firmen, die in Erste- und Zweite-Welt-Ländern Elektroschrott günstig einkaufen, um diesen dann, ohne umweltschützende Maßnahmen, in der Dritten Welt von Hand und mit simpelsten Schmelzöfen gewinnbringend auszuschlachten. Bedenkt man, dass pro 1 Million ausgeschlachteter Smartphones rund 17.500 Kilogramm Kupfer, 390 Kilogramm Silber, 40 Kilogramm Gold und 17 Kilogramm Palladium zusammenkommen, so wird schnell klar, welche erträglichen Gewinne dahinterstehen – und welche Möglichkeiten sich für ein nachträgliches Wirtschaften in unseren alten und in dunklen Schubladen vergessenen Handys verbergen. Denn jedes Kilo an Rohstoffen ist ein Kilo, das nicht der Erde entrissen werden muss, für das keine Mine genutzt werden will und für das keine Kriege um wertvolle Mineralien geführt werden sollten.
Handy verkaufen oder doch auf den Müll?
Bild: Altes Handy: Müll oder verkaufen? Bildquelle: Aleksandar Dickov – 267510464 / Shutterstock.com
Aus Sicht des verantwortungsvollen Nutzers von Smartphones ergeben sich nun zwei Möglichkeiten, mit dem alten Gerät zu verfahren: Zum Beispiel lässt sich das eigentlich ausrangierte und für betriebsunfähig gehaltene Smartphone erneut dem Wirtschaftskreislauf zuführen. Firmen wie reBuy kaufen auch defekte Geräte im großen Stil an. Für den einzelnen Verkäufer kommt dabei zwar wenig herum, meist sind es zwischen 3 und 12 Euro für den Verkauf eines defekten Handys, aber bei den Partnern von Firmen wie reBuy gelangt sogar das ein oder andere Handy wieder im Verkauf und wird nicht direkt zerschreddert und eingeschmolzen um von den wertvollen Metallen befreit zu werden. Den besten Preis für ein Altgerät erhält man mittlerweile mit nur wenigen Klicks auf Vergleichsportalen wie handyverkauf.net. Hier wird sich sogar detailliert mit den einzelnen An- und Wiederverkäufern beschäftigt. In den USA hat sich inzwischen ein landesweites Netzwerk an Einrichtungen gebildet, die über solche reparierten Geräte Senioren und Bedürftige mit Smartphones versorgen. In Deutschland besteht hier zwar Nachholbedarf, aber Sozialkaufhäuser, wie sie sich in jeder größeren Stadt befinden, sind auf dem besten Wege, ihre Ressourcen für ähnliches zu bündeln.
Aus Gründen des persönlichen Datenschutzes ist es bei einer solchen Wiederverwertung allerdings nicht ganz unwichtig, das Gerät vorher so gut wie möglich von allen eingespeicherten Informationen zu befreien. Ein „Zurücksetzen auf den Auslieferungszustand“ reicht in den meisten Fällen nicht. Daher sollten alle Daten restlos gelöscht werden, bevor Sie ihr Handy verkaufen.
Risikoreiche Entsorgung
In Zukunft sollen alle Geschäfte mit über 400 m² Ladenfläche vor Ort direkt zur Rücknahme und Entsorgung von Elektroartikeln verpflichtet werden, aber bisher hat es lediglich zu einer Gesetzesnovelle gereicht. In den Augen von Verbänden wie der Deutschen Umwelthilfe geht dieser Schritt noch lange nicht weit genug. Denn auf Grund der sehr großen Grundfläche von 400 m² wären die meisten Verkäufer von diesem Gesetz ausgenommen. Wer sichergehen möchte, dass das verstorbene Smartphone, gleiches gilt übrigens für Drucker, MP3-Player, Tablets, Laptops und Co, auch wirklich ordentlich ausgeschlachtet und entsorgt wird, der sollte sich an den lokalen Müllentsorger wenden. Jede Großstadt verfügt über mehr als eine Annahmestelle für Elektroschrott, Kreisstädte und kleine Gemeinden haben meist ein festes Datum alle paar Monate für eine zentrale Abgabe. Durch den Müllentsorger wird der gesammelte Elektroschrott verlässlich in „defekt“ und „reparierbar“ getrennt. Geräte der ersten Klasse werden von Hand in ihre Bestandteile zerlegt. Hierzu befinden sich mit den meisten Stadtwerken und Müllentsorgern Firmen im vertraglichen Kontakt, die sich auf die fachgerechte Entsorgung von Elektroschrott spezialisiert haben, die zu Beginn dieses Artikels angeführt wurde.
Dies zumindest wäre der ideale Weg zur Entsorgung. Doch wie es „fliegende“ Schrottsammler gibt, so gibt es seit einigen Jahren auch illegale Sammler von Elektroschrott. Vor den Toren von zentralen Sammelstellen der Großstädte finden sich solche, die einen vom Schrott befreien wollen und versprechen, nur Gutes in der Dritten Welt vorzuhaben. Sie würden Kindern mit wiederaufbereiteten Tablets das Lernen erleichtern wollen - angeblich. Fakt ist aber, dass der so gesammelte Schrott in den meisten Fällen auf einer der vielen Deponien in Afrika endet, auf denen die Ärmsten der Armen von Hand und zu Lasten der eigenen Gesundheit und Umwelt aus den Smartphones seltene Edel- und Schwermetalle herausholen. Von den 50 Millionen Tonnen Schrott im Jahr allein aus Europa gehen 75 Prozent diesen Weg. Wer also auf Nummer sicher gehen möchte und etwas für den Umweltschutz tun will, der sollte dafür sorgen, dass das eigene Smartphone möglichst lange in Benutzung bleibt. Das alte Handy zu verkaufen ist ein guter Schritt in die richtige Richtung.