Nokia sieht laut Bericht an die US-Börsenaufsicht SEC viele Risiken in der Kooperation mit Microsoft. WP7 ist zu jung und altbewährte Entwickler könnten abziehen. Zu allem “Überfluss” gibt es noch nicht einmal ein verbindliches Abkommen zwischen Nokia und Microsoft.

Regelmäßig versorgen große Unternehmen die US-Börsenaufsicht (SEC) mit Risikobewertungen, damit Aktionäre frühzeitig über eventuelle Risiken informiert werden können.

So reichte auch der finnische Smartphonehersteller ein solches Dokument ein, welches sich teilweise wie eine Sammlung zuvor im Netz aufgetauchter Bedenken gegen die Kooperation mit Microsoft liest.

Es wurde vorallem das geringe Alter von Windows Phone 7 kritisiert. Im Gegensatz zu Android und Apple sei die Nutzung des Windows-Betriebssystem schlichtweg noch zu gering.

Als weiteres Risiko benennen die Finnen, dass ein Umstieg zu Windows Phone 7 bis zu zwei Jahre dauern kann. In der Zeit würde sich der Vorsprung der anderen Plattformen eventuell schon soweit vergrößern, dass ein Aufholen unmöglich wäre.

Zudem befürchtet Nokia, dass talentierte Symbian-Entwickler aus Enttäuschung abziehen und Ihre qualitativ hochwertige Software zukünftig anderen Systemen zur Verfügung stellen könnten.

Man wüsste laut dem Risikobericht noch nicht einmal , ob es dem Unternehmen gelinge, ein ”konkurrenzfähiges, profitables, hinreichend großes und attraktives Ökosystem” zu erschaffen.

“Zu allem Überfluss” – so könnte man meinen – gibt es zwischen Nokia und Microsoft bisher lediglich ein sogenanntes “non-binding term sheet” – also eine “nicht verpflichtende Vorvereinbarung”. Dies ist laut Nokia ein weiteres Risiko: Denn eine Garantie, “(…) dass ein verbindliches Übereinkommen geschlossen wird”, gibt es bisher nicht.

Besonders interessant in diesem Zusammenhang: Nokia wird das neue Symbian noch dieses Jahr mit einem Mega-Update versorgen, welches eine völlig neue User Experience bieten soll. Außerdem wird es, anders als vorher offiziell verkündet, eine von Nokia entwickelte offizielle stabile MeeGo Version 1.2 für das N900 für Entwickler und Power-User geben – und das voraussichtlich bereits im April.

Hält Nokia sich somit verstärkt alle Türen offen? Haben Sie den Deal vorher nicht genau genug geprüft und jetzt festgestellt, dass eine Kooperation mit Microsoft nicht den ersehnten Erfolg gewähren könnte? Natürlich alles Spekulationen – schön wäre aus meiner Sicht dennoch zu sehen, wie Nokia ohne Microsofts Hilfe wieder zu alter Macht gelangt. Was denkt ihr?