Der App Store scheint eine einzige Erfolgsgeschichte zu sein: 20.000 Applikationen, 2 Millarden Downloads... ein Superlativ jagt den nächsten. Und die etablierte Konkurrenz reibt sich verwundert die Augen: Macht Apple es doch allen vor, wie man nicht nur mit dem Endgerät, sondern auch mit Content gutes Geld verdienen kann.

Doch hinter der scheinbar glänzenden Fassade brodelt es gewaltig: Der Unmut der Entwickler wird immer größer. Apple ist alleine dafür zuständig, was im Laden verkauft wird und was nicht. Willkürliche Entscheidungen, die nicht diskutiert werden können, machen die kommerzielle Entwicklung zu einem Risiko ganz besonderer Art: Gefällt eine Applikation den Torwächtern des App Stores nicht, so wird sie abgelehnt und die Entwicklungskosten sind verloren.

Hat man sich an diesen bisweilen zu vier Wochen dauernden "Genehmigungsprozeß" zähneknirschend gewöhnt, so zündet Apple aktuell eine neue Eskalationsstufe: Die Applikationen werden seit neuestem automatisiert mit einem sog. Codescanner untersucht. Dabei wird u.a. nachgeprüft, ob Fremdapplikationen undokumentierte Funktionen des Betriebssystems verwenden. Falls ja: durchgefallen. Diese Funktionen sind Apple-eigenen Anwendungen vorbehalten. Das pikante daran ist, dass offensichtlich nach Zeichenketten gesucht wird, die auch in regulären Funktionen verwendet werden und somit der Codescanner falsch positiv meldet.

Inzwischen haben einige Entwickler entnervt aufgegeben. Ein prominentes Beispiel ist Joe Hewitt, der bei Facebook für die iPhone-App-Entwicklung zuständig ist. Der gab öffentlich bekannt, dass es wegen Apples "Politik" lieber für andere Plattformen entwickeln wolle.

Darauf angesprochen, wiegelt Apple mit den üblichen nebulösen Phrasen ab: „Man sehe sich selbst noch im Lernprozeß“. Nur so ist es wohl auch zu erklären, dass es etliche Anwendungen in den App Store geschafft haben, die die Benutzer ausspionieren und ungefragt nach Hause berichten.