Chinesen planen Übernahmen im Ausland

Das chinesische Unternehmen ZTE ist der sechstgrößte Telekomausrüster der Welt und will in wenigen Jahren die Nummer eins werden. Um die Spitzenposition zu erreichen, plant ZTE, eine Reihe anderer Unternehmen aufzukaufen, so Vorstandsmitglied Tian Wenguo im Interview mit der "Financial Times Deutschland" (FTD).

Laut FTD dürften mit Nokia Siemens Networks und der Motorola Netzwerksparte gleich zwei potenzielle Kandidaten auf der Einkaufsliste stehen. Tian hält sich zu diesem Thema jedoch bedeckt und sagt, dass es noch keine konkreten Übernahmeziele gebe. Neben der Erweiterung der Netzwerksparte plane ZTE, künftig auch ein breiteres Geschäftsfeld abzudecken. Man wolle seinen Kunden in Zukunft auch Dienstleistungen anbieten - dazu soll auch der komplette Betrieb von Handynetzen gehören, so Tian in dem Interview mit der FTD.

Für die Netzausrüster aus Europa und Nordamerika könnte der Vorstoß chinesischer Unternehmen wie ZTE oder Huawei laut FTD auf westlichen Märkten für einen erheblichen Preisdruck sorgen. Das Servicegeschäft sei bisher eine Domäne der großen europäischen und nordamerikanischen Netzwerkhersteller. Dass die Chinesen auch in diesen Bereich vorstoßen würden, habe bislang als unwahrscheinlich gegolten, da der Betrieb ganzer Netze in Europa oder Nordamerika auch die Einstellung teuren Personals vor Ort erfordere und die Kostenvorteile der Asiaten sich damit dezimieren würden. Tian Wenguo ist jedoch anderer Meinung: Arbeiten wie Entwicklung und die Wartung netzspezifischer Software sowie das Monitoring könnten auch von China aus geleistet werden und damit sei ZTE immer noch erheblich preisgünstiger als die Konkurrenz, so der Manager gegenüber der FTD.